Mit einem lauten Knattern des Motors bleibt der Stadtbus an der Haltestelle Bludenz Obdorfweg stehen. Meine Wegbegleiterin für die heutige Etappe 2 des Sunna-Weg steigt mit beschwingtem Schritt und einem Lächeln auf den Lippen aus. Stephanie Ganahl arbeitet bei Alpenregion Bludenz Tourismus und hat die Koordination des Projekts Sunna-Weg übernommen. Sie wird mir heute erzählen, wie ein Projekt dieser Art abläuft. Los geht’s!
Wenige Schritte nach unserem Start bei der Daneubrücke ist vom Straßenverkehr nichts mehr zu hören. Wir sind umgeben von hohen Bäumen, die Sonne blinzelt ab und an durch die Äste und malt zauberhafte Muster auf den Erdboden. Schön, wie schnell man in Bludenz vom geschäftigen Treiben in der Altstadt in der Natur zur Ruhe kommen kann. Doch ich bin ja hier, um etwas über das Projekt Sunna-Weg zu erfahren. Stephanie, wie gehst du es an, wenn die Idee eines neuen Themenweges aufkommt? „Mit einem neuen Projekt beginnt immer eine aufregende Zeit. Zuerst müssen einmal die Idee geordnet und ein paar Fragen beantwortet werden. Wer arbeitet mit? Was wollen wir erreichen? Bis wann sollte alles fertig sein? Dann wird ein vorläufiger Projektplan erstellt.“ Klingt logisch. Und wie ging es im konkreten Beispiel Sunna-Weg weiter? „Wir haben dann die genaue Wegführung festgelegt und Christof Thöny beauftragt, erste Themen für die Informationstafeln auszuformulieren“, erklärt mir Stephanie. Die Ergebnisse sehen wir am Wegesrand: Waldgrüne Tafeln mit einer Sonne erzählen uns Geschichten vom Galgentobel und vom Bludenzer Schlossberg, vom einstigen Schützenhaus und dem heutigen Schlosshotel. Während wir lesen, halten wir gleichzeitig inne und genießen die Stille des Waldes. Vögel zwitschern, Äste knacken und der Wind streicht sanft durch die Blätter der Buchen. Immer wieder führt der Weg an Lichtungen vorbei, wo man herrliche Ausblicke auf die Alpenstadt erhascht.
Stephanie fährt fort: „Das Spannendste an diesem Projekt war, dass wir ortsübergreifend gearbeitet haben und die Projektgruppe bunt gemischt aus Personen bestand, die sonst eher wenig miteinander zu tun haben. Die verschiedenen Denkweisen zusammenzubringen, das fand ich sehr interessant.“ Und was hat dich am meisten gefordert? „Die Vereinbarungen der Grundstückseigentümer einzuholen und dann alles konform bei der Bezirkshauptmannschaft zur Bewilligung einzureichen, hat sehr viel Zeit gekostet. Aber es hat sich rentiert – wir haben nur wenige Auflagen bekommen und konnten das Verfahren relativ schnell abschließen.“
In diesem Moment erreichen wir den Montikel, eine Anhöhe über Bludenz. Neben einem wichtigen Naherholungsgebiet für die Bludenzer ist hier auch die Fundstätte einer urgeschichtlichen Siedlung. Und nachdem wir am Rand des Montikels angekommen sind, kann ich verstehen, warum sich die Siedler damals diesen Ort ausgesucht haben – abgesehen von der guten Lage zur Verteidigung. Der Blick auf die Alpenstadt Bludenz ist unglaublich, ich komme aus dem Staunen fast nicht mehr heraus. Stephanie neben mir erklärt mir die Region. „Bei einem klaren Himmel wie heute siehst du weit ins Klostertal hinein, dort drüben den Eingang des Brandnertals und da ins Montafon. Mich überwältigt die Aussicht auch immer noch, wenn ich hier oben stehe“, schmunzelt sie.
In ihrer Schilderung des Projektablaufs ist sie mittlerweile bei den schönen Dingen angelangt, wie sie es nennt: „Nachdem die Informationstafeln produziert sind, kläre ich die Aufstellung mit den Gemeinden. Und dann bleibt mir nur noch die Eröffnungsfeier zu planen.“ Und was ist das Beste, wenn alles abgeschlossen ist? „Die Freude der Menschen zu sehen, wenn sie auf dem neuen Themenweg wandern. In naher Zukunft ist auch geplant, dass wir eine Art Schatzsuche für Volksschulen aufbauen. Dann könne die Kinder sich in der Natur bewegen, Rätsel lösen und gleichzeitig etwas über die Region lernen. Das freut mich an meiner Arbeit besonders.“
Mittlerweile sind wir knapp eineinhalb Stunden unterwegs, und haben unser Etappenziel auf Gasünd fast erreicht. Schade, denn das Gespräch mit Stephanie könnte ich noch lange fortsetzen. Vielleicht ein anderes Mal, auf einer anderen Wegstrecke des Sunna-Wegs.
Wir freuen uns auf das Wiedersehen!
Ab 15. Mai dürfen wir unsere Gäste in den Gastronomiebetrieben wieder mit Kulinarik verwöhnen und ab 29. Mai öffnen unsere Gastgeber ihre Unterkünfte.
Wir treffen gerade alle nötigen Vorkehrungen für Ihre und unsere Gesundheit - damit Sie den Bergsommer entspannt genießen können.
Kurzen Augenblick
Wir bereiten den Inhalt vor...